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Geschichte des Mittelalters.
Freiheiten königlicher Vasallen fallen auch den Vasallen der geistlichen
und weltlichen Herren zu; außerordentliche Steuern können nur mit
Einwilligung des Parlaments (Reichstags) erhoben werden.
Zehntes Kapitel.
Die Kreuzzüge und die mittelalterliche Kultur.
8 269. Die Kreuzzüge sind die größte That des Mittel-
alters und daher waren auch ihre Folgen von der tiefsten Bedeutung.
Alle christlichen Nationen erhoben sich auf den Aufruf des Papstes, des
gemeinschaftlichen geistlichen Oberhaupts, zum Kampfe gegen den Islam,
der das Christenthum im Morgenlande vernichtet oder unterdrückt hatte
und im Abendlande bedrohte. Zwar errang die Christenheit keinen
vollständigen Sieg über den Islam, aber bei dem hohen Streben, das
alle christlichen Nationen ergriffen hatte, entfesselten sich alle Kräfte
und suchten das Feld ihrer Thätigkeit im Dienste jenes hohen Stre-
bens, der Verherrlichung des christlichen Namens. Daher hoben sich
sowohl die christlichen Völker als die Stände, in welche sie sich getheilt
hatten, die Völker traten in den lebendigsten Wechselverkehr, es
bildete sich eine europäisch-christliche Kunst und Wissenschaft heran,
wie auf der anderen Seite das Ritterthum und innerhalb der Stadt-
mauern der reiche, wehrhafte Bürgerstand.
Her Ädcl und Las Uittcrwcjcn.
§ 270. Nach Karl dem Großen schwand die Zahl der freien
Grundbesitzer mehr und mehr und zugleich wurde die schwere
Reiterei der Hauptbestandtheil der Heere, daher konnten die ärmeren
Freien nicht mehr in das Feld ziehen. In Folge dessen bildete sich
ein eigener Stand aus denjenigen Freien, welche so viel Eigenthum
besaßen oder so viel Gut zu Lehen trugen, daß sie den Heeresdienst
zu Rosse thun konnten; sie heißen daher in den Urkunden „milites"
(Soldaten) und nannten sich selbst von ihrem Kriegsdienst zu Rosse
„Ritter". Der Sohn eines Ritters erhielt durch seine Geburt das
Lehenrecht, während Bauern und Bürger dasselbe thatsächlich verloren,
weil sie nicht regelmäßig und nicht zu Rosse Kriegsdienste leisteten.
Nach der Weise des Mittelalters bildeten die Ritter eine Genossen-
schaft, in welcher die Berechtigten feierlich ausgenommen wurden. Als
Muster galt die französische Ritterschaft, deren Regeln und Gebräuche
auch von den Rittern anderer Nationen angenommen wurden, so daß
eine europäische ritterliche Kameradschaft entstand, die ihre Rechte jedem
einzelnen wahrte.
§ 271. Wer als Ritter ausgenommen werden wollte, mußte zuerst
seine Ritterbürtigkeit Nachweisen (der Kaiser konnte sie jedem verleihen),
sowie daß er ritterliche Waffenübung und Sitte erlernt habe. Dann
bereitete er sich vor durch Gebet, Fasten, Beichte und Kommunion, ge-
lobte täglich die Messe zu hören, für den christlichen Glauben zu streiten,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Verbreitung des Christenthums in Germanien. 25
(Sie waren immunes (Immunität); insofern es sich nämlich um Sachen
der Gutshörigen und Leibeigenen unter sich handelte, so richtete der
Herr oder sein Beamter nach dem Hosrecht.) Die spatere Ausbildung
des Lehenwesens hatte ein eigenes Lehenrecht und Lehengericht zur
Folge; den Vorsitz desselben führte der Lehensherr, das Urtheil
sprachen die Lehcnträger oder Vasallen als Schöffen.
Die Gesetze der germanischen Völker wurden erst spater schriftlich
abgefaßt, die meisten im sechsten Jahrhundert, und zwar mit Aus-
nahme des angelsächsischen in der lateinischen Sprache.
Wehr wesen.
K 68. Bei einem feindlichen Einfalle war jeder freie Mann zum
Auszuge verpflichtet, zu Nationalkriegen jeder mit einem bestimmten
Vermögen; andere Kriege oder Fehden führten die Könige mit ihren
Dienstleuten. Die Rüstung war sehr verschieden; nur reiche Leute
waren mit Schild, Panzer, Beinharnisch, Helm, Lanze oder Hellebarde,
Schwert oder Streitart bewaffnet, denn alle Metaüarbeiten waren noch
sehr theuer. Ein Feldzug dauerte nur den Sommer hindurch und wurde
gewöhnlich durch eine Feldschlacht entschieden; vor derselben sangen die
christlichen Germanen ein frommes Lied oder beteten mit ausgebreiteten
Armen. Zwar lag die Kraft des Heeres noch immer im Fußvolke,
doch fochten die Herren schon meistens zu Pferde. Im Kriege wurden
Felder und Gärten verwüstet, Hütten und Häuser verbrannt, Vieh,
Kleider und Geräthe geraubt, die Gefangenen fortgeführt und in der
Regel nur gegen Lösegeld freigegeben.
Drittes Kapitel.
Verbreitung des Christenthums in Germanien.
8 69. Die in Germanien zurückgebliebenen Volksstämme sowie die
Angelsachsen blieben ihren Göttern noch lange getreu, während die ausge-
wandelten sich fast durchgängig zu dem Arianismus bekehrten. Chlode-
wigs Eintritt in die katholische Kirche brachte eine ent-
scheidende Wendung, denn die arianischen Westgothen, Burgunder
und Longobarden wandten sich jetzt ebenfalls der Kirche zu, und Chlode-
wig sowie seine Nachfolger schützten die Glaubensboten, welche zu den
noch heidnischen, aber von den Frankenkönigen bezwungenen Stämmen
pilgerten. Diese Glaubensboten kamen hauptsächlich von den britischen
Inseln. In Irland, welches von der Völkerwanderung unberührt blieb,
hatte St. Patricius um die Mitte des fünften Jahrhunderts das
Christenthum verbreitet; die Iren brachten es den stammverwandten
Schotten (die Iren selbst wurden damals Schotten genannt), deren
Nationalheiligthum auf der Insel Jona (jetzt Jkolmkill, zu den Hebri-
den gehörig) war. Auch bei den Briten in England erhielt sich das
Christenthum und auch bei ihnen blühte wie in Irland ein Kloster
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Extrahierte Personennamen: Jona
Extrahierte Ortsnamen: Germanien Germanien Germanien Irland England Irland
70
Geschichte der alten Welt.
Dorer, in drei Stämme getheilt: Hylleer, Dymanen und Pam-
phylen, jeder Stamm nach seiner Familienverwandtschaft in zehn Oben,
die ihre eigenen Opferfeste hatten. An der Spitze der zwei ersten Oben
der Hylleer standen die beiden Könige (der eine aus der Familie
der Ägiden, der andere aus der der Eurypontiden, beide heraklidischen
Stammes); die Könige hatten den Vorsitz im Rathe sowie die Gerichts-
barkeit in Familiensachen; sie brachten die Opfer für den Staat dar, em-
pfingen die Gesandten fremder Staaten und führten im Kriege das Heer
mit unbeschränkter Feldherrngewalt an (es zog jedoch immer nur einer
aus, während der andere in Sparta des königlichen Amtes waltete) ; bei
allen Festen nahmen sie Ehrenplätze ein, empfingen von dem Staate
einen Beitrag an Wein, Gerste und Opferthieren, dazu eine Steuer
von den Periöken; das spartanische Königthum war demnach wesentlich
wie das im Zeitalter der Heroen. Der Rath (Gerusia) bestand aus
den zwei Königen und 28 Mitgliedern, so daß jede Obe durch ein Mit-
glied vertreten war; sie durfte indessen nur Männer wählen, die 60
Jahre alt und unbefleckten Rufes waren. Der Rath war das höchste
Gericht in Kriminalsachen und entschied in allen wichtigen Angelegen-
heiten; doch bedurfte ein solcher Beschluß der Bestätigung durch die
Versammlung der Spartaner, die jedoch nur annehmen oder ver-
werfen, nicht abändern konnte; auch Reden für oder gegen durften
nicht gehalten werden.
8 196. Ein sehr wichtiges Amt war das der fünf Ephoren, das
nur ein Jahr dauerte; sie wurden von dem Volke gewählt, urtheilten in
Streitigkeiten über das Mein und Dein, später aber erweiterte sich ihre
Gewalt sehr; sie zogen die Behörden, selbst die Könige, zur Rechenschaft,
beaufsichtigten Zucht und Erziehung, konnten Volksversammlungen be-
rufen , erhielten gewöhnlich die Vollmacht mit den fremden Gesandten
zu verhandeln, Kriegserklärungen und Friedensschlüsse vorzubereiten, im
Kriege Heeresabtheilungen auszusenden, Verhaltungsbefehle an die An-
führer zu erlassen, sie abzuberufen, zur Verantwortung zu ziehen; zwei
Ephoren folgten dem Könige in das Feld und gehörten zum Kriegö-
rathe; auch trafen sie Anordnungen in unterworfenen Städten.
Mit dem zwanzigsten Jahre trat der junge Spartaner in das Bürger-
recht (erst mit dem dreißigsten wohnte er der Volksversammlung bei) und
Kriegsver- zugleich in das Heer ein, dem er bis zum sechzigsten angehörte. Als
faffung. Krieger wurde er Mitglied einer Zeltgenossenschaft, einer kame-
radschaftlichen Verbindung, die in der Regel aus 15 Männern bestand,
. welche im Kriege mit einander lagerten und kochten und neben einander
kämpften, zu Hause gemeinschaftlichen Tisch hatten, zu welchem jeder
seinen bestimmten Beitrag lieferte. Die kleinste Abtheilung war die
Enomotia (d. h. Eidsgenossenschast), welche zu Lenophons Zeit 36
Mann stark war; zwei Enomotien bildeten eine Pentekost ys, vier
derselben einen Lochos, vier Lochen eine Mora. Die Stärke des
Heeres bestand in den Hopliten, d. h. Fußsoldaten, mit Helm, lang-
rundem , den ganzen Mann deckenden Schilde, Brustharnisch, kurzem
Schwerte und langem Speere bewaffnet; sie rückten, nachdem der Päan
gesungen und das Kriegsgeschrei erhoben war, in tiefen, festgeschlosse-
nen Gliedern, gemessenen Schrittes, lautlos, unter Flötenschall an, und
ihr Stoß galt bis zur Schlacht bei Leuktra (371 v. Ehr.) als unwider-
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Die Griechen.
55
Sache des Menelaus für die ihrige, und als die Trojaner Genugthuung
verweigerten, so stiegen sie mit ihren Mannen zu Schiffe und trafen in
der Bucht von Aulis, dem euböischen Chalkis gegenüber, zusammen.
Auf mehr als 1000 Schiffen, von denen jedes 50—100 Mann trug,
fuhren sie hinüber nach Asien, zogen die Schiffe an den Strand und
faßten nach hartem Kampfe festen Fuß auf der Ebene vor Troja; sie
vermochten aber die Stadt nicht zu erstürmen und.mußten sie zehn Jahre
lang belagern. Denn die Trojaner standen nicht allein; Myser, Mäo-
ner, Lykier, Phryger, Paphlagonier, Thraker aus Europa und Päonen
vom makedonischen Arms waren ihnen zu Hilfe gekommen.
§ 155. Der tapferste Mann war Hektor, Sohn des Priamus, Die Haupt-
unter den Bundesgenossen Sarpedon und Glaukus , die Führer der t>cicen-
Lykier. Heerkönig der Griechen war des Menelaus Bruder Agamem-
non, der in Mykene und Sikyon herrschte; an Stärke und Muth kam
ihm Diomedes, des Tydeus Sohn, gleich; beide übertraf Aias
(Ajar), des Telamón Sohn, von der Insel Salamis; der jüngste,
schönste und gewaltigste unter allen Helden war Achilleus, welchen die
Meeresgöttin Thetis dem Könige von Phthia, dem Peleus, geboren
hatte; dagegen galt der Rath des Nestor von Pylus, der drei Men-
schenalter gesehen, in der Versammlung der Könige am meisten, und
Odysseus (Ulysses) von Jthaka hatte den Preis der Klugheit und
erfinderischen List.
§ 156. Auf der Ebene vor Troja maßen sich die Heere; jeder
König zog seiner Schaar voran, gewöhnlich im Streitwagen, den ein
bewährter Krieger, der Freund des Königs, leitete. Die Helden forder-
ten sich oft zum Zweikampfe heraus; Hauptwaffe war der Speer, der
mit solcher Macht geschleudert wurde, daß er die Rüstung durchbohrend
den Feind tödtete; auch mit schweren Feldsteinen wurde der Gegner zu
Boden geschmettert; seltener kam der Kampf mit dem Schwert vor, das
wie alle metallene Waffen ehern war; die Hauptwaffe der orientali-
schen Völker, der Bogen, wird nur von wenigen und keineswegs her-
vorragenden Kriegern gebraucht. Fiel einer der Führer, so setzten seine
Kampfgenossen alles daran, dessen Rüstung und Leichnam zu retten;
denn mit der Rüstung prunkte der Feind, den Leichnam aber warf er
auf seinen Boden zur Schau und zum Spotte hin, zum Fräße für
Hunde «nd Geier, das traurigste Schicksal, das nach den Vorstellungen
jener Zeit einen Mann treffen konnte.
§ 157. Im zehnten Jahre des Krieges erschlug Achilleus den Troja ero-
Hektor, er selbst wurde zwar durch einen Pfeil des Paris getödtet, aber bcrtmnl200
Troja fiel, als Diomedes und Odysseus nächtlicher Weile das Palla- *'
dium aus Trojas Burg (Pergamus) geraubt hatten; denn die ver-
blendeten Trojaner zogen ein ungeheures hölzernes Pferd, in dessen Höh-
lung die vornehmsten griechischen Helden versteckt waren, in ihre Stadt,
als die griechische Flotte fortgerudert war. Sie kehrte nächtlicher Weile
von Tenedus zurück, die Helden stiegen aus dem Bauche des Pferdes,
öffneten die Thore der Stadt, das griechische Heer drang ein, erschlug
die Männer, machte Weiber und Kinder zu Sklaven und zerstörte Troja
durch F^uer.
8 158. Die Rückkehr der Sieger war für viele keine glückliche;
Aias, der Lokrer, kam durch Schiffbruch um, Agamemnon fand in seinem
i
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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110 Das römische Kaiserthum. Von Augustus bis Romulus Augustulus.
gedeckt mit goldenen Schilden; durch 450 Thore ziehen die in der Schlacht
gefallenen Helden (die Walen) ein. Hier trinken sie mit Wuotan und
den Asen Meth, schmausen vom Eber, der immer wieder nachwächst, lau-
schen den Heldenliedern, ziehen aus zum Kampfe und vom Kampfe wieder
zurück zum Schmause, denn die Erschlagenen leben nach dem Kampfe wieder
auf, ruhen die Nacht über, bis sie Walhallas goldkammiger Hahn durch
seinen Morgenruf wieder zu neuer Lust weckt. Die Feiglinge und Böse-
wichter versammelt Hela in ihre schauerlichen Räume.
Es kommt aber eine Zeit, wo die ganze Welt unter geht. Voraus
gehen^Jahre voll einheimischen. Krieges, Verwandtenmordes und Meineids,
voll Stürme und Unwetters. Darm werden die feindlichen Götter und
Ungeheuer los und ziehen gegen Asgard; Wuotan mit den Asen und den
Helden der Walhalla gehen ihnen entgegen, es erfolgt ein Kampf, in wel-
chem sich alle gegenseitig vernichten; die Welt ist von Surturs Flammen
ergriffen und versinkt brennend im Meere. Doch schafft eine höhere Macht
eine neue schönere Welt.
Die Germanen brachten ihren Göttern Opfer und Verehrung dar
in heiligen Wäldern, doch gab es auch einzelne hölzerne Tempel und
Bilder. Die Feste wurden mit Opferflammen, Reigen, Gesang und Schmaus
gefeiert (daran erinnern noch Funkensonntag, Ostereier, Hahnentanz, Jo-
hannisfeuer u. s. w.). Die Opfer bei den großen Festen wurden von den
Priestern, welche den edelsten Familien angehörten, dargebracht; diese
erforschten auch den Willen der Götter z. B. aus dem Wiehern heiliger
Rosse, aus dem Opferblute u. s. w. Geopfert wurden Früchte und Thiere,
aber auch Menschen, besonders dem Wuotan, meistens gefangene Feinde.
Uebrigens konnte jeder Hausvater mit den Seinigen opfern und die Zukunft
erforschen. Die Germanen glaubten, daß die Götter dem weiblichen Ge-
schlechts vorzugsweise die Gabe der Weissagung verleihen, daher gab es
bei allen Stämmen weissagende Frauen und Jungfrauen. Auch manche
Thiere sollten Vorzeichen geben, z. B. Wolf, Rabe, Adler, Kukuk, Elster rc.
Kriegsweise.
§. 10. Die Religion der Germanen war die eines kriegerischen Volkes;
Heldenmuth ist die erste Tugend des Mannes, Kampf seine höchste Lust,
der Tod aus dem Schlachtfelde der schönste, denn er führt geraden Wegs
in die Walhalla; daraus entsprang die den Römern ebenso unbegreifliche
als furchtbare Lust, mit welcher sich die Germanen in die Schlacht und in
den Tod stürzten. Vor der Schlacht riefen sie mit einem schauerlich hallenden
Gesänge die Götter an, denn auch für diese ist die Schlacht das schönste Fest,
daher eilen sie, Wuotan voran (Wuotans Heer, der wilde Jäger), durch
die Lüfte herbei und sehen den Thaten der Krieger zu.
Die Stärke des Heeres lag in dem Fußvolke, das sich, nach Ver-
wandtschaften geordnet, keilförmig ausstellte und dann gegen den Feind
Sturm lief; gelang der erste Angriff nicht, so war meistens die Kraft
gebrochen und die Schlacht verloren, weil ein germanisches Heer, einmal in
Unordnung gebracht, nicht wieder geordnet werden konnte, denn es war
nicht in kleinen und größern Abtheilungen unter eigenen Anführern gegliedert.
Als Schutzwasfe hatten die Germanen den Schild, der meistens aus
Weidenzweigen geflochten und mit verschiedenen Farben bemalt war; Helm
und Panzer waren selten. Als Hauptwaffe zum Angriff diente der Spieß;
Schwerter hatten nur wenige und ein großer Theil mußte nüt Keulen und
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Extrahierte Personennamen: Augustus Romulus_Augustulus Surturs Schmaus B._Wolf
32
Die Griechen.
Der trojanische Krieg.
(1193-1183 v. Chr.)
§. 5. Troja oder Jlium war die Hauptstadt der Landschaft Tro as,
die in der nordwestlichen Ecke Kleinasiens nicht weit von dem Eingänge
des Hellespontes lag. Letzter König war Priamus, ein reicher, glück-
licher und edelmüthiger Greis, doch sein schöner Sohn Paris brachte Un-
glück über Vater und Volk, indem er das Weib des Königs Meuelaus
von Lakedämon, die wunderschöne Helena, entführte. Alle griechischen
Fürsten verbanden sich, um die dem Menelaus augethane Schmach zu
rächen und fuhren auf 1000 Schissen, deren jedes 50—100 Mann trug,
über das Meer nach Troas, zogen die Schiffe aus den Strand und schlu-
gen nach hartem Kampfe ihr Zeltlager in der Ebene auf. Sie vermochten
aber die Stadt nicht zu erstürmen und mußten zehn Jahre vor ihr aus-
harren, denn die Trojaner standen nicht allein, sondern es waren ihnen Phry-
gier, Lykier, Mysier, Paphlagonier und andere Völker zu Hilfe gekommen.
Auf der Ebene zwischen dem Lager und der Stadt maßen sich die
Heere in mancher heißen Schlacht; jeder König zog seiner Schaar voran,
gewöhnlich in einem Streitwagen, dessen Rosse ein bewährter Krieger und
Freund des Königs lenkte, und oft forderten sich die Helden zum Zwei-
kampfe heraus. Hauptmasse war der Speer, der mit solcher Kraft ge-
schleudert wurde, daß er die Rüstung durchbohrend den Feind tödtete; auch
mit schweren Feldsteinen wurde der Gegner niedergeschmettert. Der Kampf
mit dem Schwerte kam seltener vor; der Bogen, die Hauptmasse der orien-
talischen Völker, wurde nur von wenigen und keineswegs ausgezeichneten
Kriegern gebraucht. Fiel einer der Helden, so setzten seine Kampfgenossen
alles daran, dessen Rüstung und Leichnam zu retten; denn mit der Rü-
stung prunkte der Feind und den Leichnam warf er auf seinem Boden zur
Schau und zum Spotte hin, zum Fräße für Hunde und Geier, und das
war nach der Vorstellung jenes Zeitalters das traurigste Loos, welches
einen Mann treffen konnte. Die tapfersten unter den Trojanern waren
Hektar, ein Sohn des Priamus, und A eneas, der Sohn des Anchises,
eines vornehmen Trojaners; unter den Bundesgenossen Sarpedon und
Glaukus, die Könige der Lykier. Heerkönig der Griechen war Aga-
memnon, der Bruder des Menelaus; ihm kam an Stärke und Muth
der edle Diomedes gleich, beide übertraf Ajap von der Insel Salamis;
der jüngste, schönste und furchtbarste aller Helden aber war Achilles, den
die Meergöttin Thetis dem Thessalier Peleus geboren hatte; dagegen galt
der Rath des Nestor aus Pylus, der bereits im dritten Menschenalter
lebte, im Rathe der Könige am meisten; alle aber übertraf an Klugheit
und erfinderischer List Odysseus (Ulysses) von der Insel Jthaka.
Hektor war von Achilles erschlagen worden, Achilles durch den Pfeil
des Paris gefallen, als im zehnten Jahre des Krieges die Griechen ihre
Schiffe bestiegen und wegfuhren. Die Trojaner fanden in dem verlassenen
Lager ein ungeheures hölzernes Roß und zogen es in die Stadt, denn
sie hörten von einem angeblichen Ueberläufer, es sei ein Weihgeschenk für
die Göttin Pallas (Minerva); allein das Roß war hohl und barg in
seinem Bauche die kühnsten Krieger. Nächtlicher Weile kehrte die Flotte von
der nahen Insel Tenedus, wo sie angelegt hatte, zurück, das Heer landete
und näherte sich stille den Mauern. Unterdessen stiegen die Helden aus
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Troja Helena Achilles Meergöttin_Thetis Achilles Achilles
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasiens Paris Troas Salamis Pylus Paris
Sparta»
39
kurz und treffend zu sprechen, lernte das Alter ehren und dem Vorgesetzten
schweigend und augenblicklich zu gehorchen. Zugleich wurde er in allem
geübt, was Kraft, Gewandtheit, Schnelligkeit, Abhärtung und Waffen-
fertigkeit verleiht, Muth, Besonnenheit und List entwickelt. Mit dem
zwanzigsten Jahre wurde er einer Abtheilung der Krieger zugetheiit. Das
Kriegsgewand war roth, die Waffen bestanden aus einem großen Schild,
Brustharnisch, Speer und kurzem Schwert. Standen die L-partaner dein
Feinde gegenüber, so sangen sie zuerst den Päan (Schlachtlied), erhoben
das Kriegsgeschrei und rückten dann in tiefen, festgeschlossenen Gliedern,
gemessenen Schrittes, lautlos, unter Flötenschall aus den Feind zum Speer-
und Schwertkampse.
Der Spartaner durfte weder Ackerbau, noch Gew erbe oder
Handel treiben; jeder ungewöhnliche Aufwand für Wohnung, Kleidung
und Mahlzeit war verboten, desgleichen Reisen und Auswandern, wie es
auch keinem Fremden erlaubt war, sich längere Zeit in Sparta aufzuhal-
ten. Das ernste Leben des Spartaners wurde nur unterbrochen durch die
Feste der Götter, durch Wallfahrten nach Delphi, Olympia u. s. w.; er
ergötzte sich an den gymnastischen Spielen der Knaben und Jünglinge,
sowie an den Jagden im Gebirge Taygetus.
Jede spartanische Familie besaß ein Grundstück (Kleros),
das weder vertheilt noch verkauft werden durste. Es erbte aus den älte-
sten Sohn; wenn mehrere Söhne vorhanden waren, so lebten sie mit dem
ältesten Bruder unter einem Dache von dem Ertrage des Grundstücks.
Hatte ein Vater keinen Sohn, aber eine Tochter, so erbte diese das Grund-
stück , mußte sich aber mit einem Spartaner verehelichen, der kein Grund-
stück besaß.
Diese Grundstücke der Spartaner wurden von den Heloten angebaut,
wie die Nachkommen der alten Bewohner Lakoniens hießen, welche sich
den dorischen Eroberern auf Gnade und Ungnade hatten ergeben müssen.
Sie waren Leibeigene der spartanischen Gemeinde, wurden aber
aus die Grundstücke der einzelnen Spartaner vertheilt, wo sie mit ihren
Familien in Hütten lebten, Getreide, Wein und Obst bauten und Vieh-
zucht trieben; von allen Erträgnissen mußten sie einen beträchtlichen Theil
an ihre Gutsherren abgeben. Es waren ihnen verschiedene Dienste anf-
erlegt; sie zogen als Packträger in die Kriege mit, in Nothfällen selbst
als Krieger, aus den Kriegsschiffen dienten sie als Ruderknechte. Sie
wurden von ihren Gutsherren sehr hart behandelt, dursten jedoch von
diesen weder verkauft noch getödtet werden.
Die Periöken (Umwohner), die eigentlichen Lakedämonier, waren
ebenfalls Nachkommen der alten Bewohner Lakoniens, der Achäer, aber
solche, welche mit den dorischen Eroberern eine Uebereinkunst geschlossen
hatten. Vermöge derselben behielten sie einen Theil des Bodens als
Eigenthum, trieben Ackerban, Gewerbe und Handel, entrichteten aber eine
Steuer, begleiteten die Spartaner in den Krieg und ihre Genieinden stan-
den unter spartanischer Oberaufsicht.
Die zwei messenischen Kriege. (743—724; 685-668 v. Chr.)
§. 16. Fiu die Spartaner war der Boden Lakoniens nicht zurei-
chend,^ darum griffen sie ihre stammverwandten Nachbarn in der Landschaft
Messene an, bezwangen sie in zwei äußerst hartnäckigen Krie-
gen, vertheilten das Land in Kleren und machten die Messenier zu Heloten.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
160
§ 83. Kleidung und Gepäck.
schwerer gallischer Wurfspeer, den auch die Römer bisweilen an-nahmen, seltener die framea der Germanen. Tac. Germ. 6. Die Waffen der velites und überhaupt der milites levis armaturae waren Rundschild, Schwert, leichte Wurfspeere (iacula, missilia, hastae velitares) und eine Kappe. — Waffen besonderer Truppengattungen: Schleuder der funditores; sie warfen Kieselsteine (la-pides missiles) oder in Eichelform gegossene Bleikugeln (glancles) von der Gröfse einer doppelten Spitzkugel1. Der Schleuderer, der den Schleuderriemen mehrmals um den Kopf schwang (librare, torquere), traf mit grofser Sicherheit bis auf 600 Fufs Entfernung. Darum diese Waffe sehr gefährlich. — Die sagittarii wurden gewöhnlich von fremden Völkern gestellt, da Pfeil (sagitta, to£ov) und Bogen (arcus, ßioc) keine römische Waffe waren. Die Pfeilschützen trugen mehrere Pfeile im Köcher (pliaretra).
Wir nennen hier noch den Streitwagen, essedum, der Britannier, Gallier und Belgier. Es war ein zweiräderiger (bigae), selten vierräderiger (quadrigae), vorn offener, hinten geschlossener und von zwei Pferden gezogener Wagen. Er fafste sechs Mann, essedarii. Ccies. b. G. 4, 33. 5, 16; öfters hatten sie Sicheln, Sichelwagen (falcatae).
B. Kleidung und Gepäck.
§ 83.
1. Kleidung. Der Feldherr trug das paludamentum (/Xaauc), einen Scharlach- oder purpurroten Mantel über der Rüstung 2. Der Mantel wurde über der Schulter mit einer Brosche (fibula) zusammengeheftet ; am Leibe die verbrämte Tunika. Der Kriegsmantel des gemeinen Soldaten war das sagum3, ebenfalls der chlamys ähnlich. Es bestand aus einem viereckigen, weifswollenen, bis an die Knie reichenden Tuche, das über der linken Schulter wie der Purpurmantel mit einer Schnalle befestigt wurde; nur im Kriege wurde es getragen. Die Tunika, ein ärmelloses Oberhemd, wurde mit dem Cingulum um den Leib gegürtet. Am Fufse trug der gemeine Soldat und der Centurio einen Halbstiefel (caliga), der mit Riemen gebunden wurde. Die bracca waren ein von den Galliern entlehntes Kleidungsstück der späteren Kaiserzeit.
1 Manche Kugeln trugen Inschriften: Fir (firmiter); Feri (triff; so feri Pompeium); Ae-cci (nimm das).
2 Caes. b. G. 7, 88: eius adventu ex colore vestitus (purpurrote Paludamentum) cognito, quo insigni in proeliis uti consueverat . . .
3 Sagum, sagulum, keltisches Wort; saga sumere = die Waffen ergreifen. Gic. Phil. 14, 1, 2; in sagis esse = unter den Waffen stehen, ib. 8, 11, 32.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
170 § 87. Das Heer in der Schlacht.
stützt. Dies geschieht namentlich bei der Reiterei, um die feindliche Schlachtlinie zu durchbrechen (Germanen, Spanier, Skythen, Thraker). Tac. hist. 4, 20:
in cuneos congregari. So stehen bei Liv. 7, 24. 8, 10 die Manipeln als cunei
in der Schlacht. Um dem feindlichen cuneus zu widerstehen, wurde ihm der forfex (gabelförmige Stellung) oder hohle Keil entgegengestellt, dessen Gabeln die Seiten des cuneus beunruhigten. So Liv. 39, 31. Kleinere Abteilungen bildeten bald einen globus (dichtgeschlossenes, carreartiges Angriffscorps. Liv. 4, 29: cum globo fortissimorum iuvenum . . . Tac. ann. 14, 61: emissi militum globi — turbatos disiecere), bald einen orbis, eine volle runde oder carreförmige Masse (Caes. b. G. 4, 37 : cum illi orbe facto sese defende-rent, u. ö. Sali. lug. 97). Endlich eine testudo (Schilddach), indem die mittleren Glieder die Schilde dicht geschlossen über die Köpfe, die äufsersten aber vor sich hielten, so dafs von keiner Seite die Geschosse leicht eindringen konnten. Bisweilen stellte sich bei Erstürmung von Festungsmauern eine zweite und dritte Abteilung auf das erste respektive zweite Schilddach. Caes. b. G. 2, 6 : testudine facta portas succendunt murumque subruunt. Beschrieben Liv. 34, 39. 44, 6. Tac. ann. 12, 35 u. ö. Die Reiterei kämpfte in offener Schlacht und dichten Reihen (confertis equis), bisweilen stiegen die Reiter ab und unterstützten die Infanterie; gewöhnlich eröffnete die Reiterei die Schlacht durch Angriff auf das feindliche Centrum oder stritt auf den Flügeln.
2. Schlacht (pugna 1 pedestris, equestris, navalis, muralis). Die Römer und besonders Cäsar wählten am liebsten einen Bergabhang zur Schlacht, wo die Legionen die schweren pila leichter werfen konnten. In einer Entfernung von cirka 120 Schritten erhoben die ersten Reihen die Geschosse (pilis infestis) und schleuderten sie auf 20—10 Schritte nahe gekommen in den Feind, was gewöhnlich Verwirrung und Lücken zu verursachen pflegte. Dann zogen die Angreifer sofort das Schwert und stürmten strictis gla-diis gegen den Feind. Gewöhnlich rückten jedoch nur die ungeraden Kohortennummern mit gezücktem Schwerte vor, die geraden hielten sich in Reserve. Wohl nie haben die Römer eine Schlacht geliefert, ohne ein Lager in der Nähe zu haben, in welches sie sich im Notfälle zurückziehen konnten; meist stellten sie sich unmittelbar vor demselben auf. Vor der Schlacht holt der Feldherr die Auspicien ein, reitet von Legion zu Legion und hält wohl auch eine Ansprache (allocutio) und giebt das Signal (signum), das die tubicines von Kohorte zu Kohorte weiter geben; zum Rückzug bliesen (receptui canere) die cornicines.
Anmerkung. In der Schlacht am Sabis, Caes. 2, 19 ff., standen sechs Legionen unmittelbar vor dem Lager, hinter diesem die Bagage unter zwei Legionen Deckung.
1 Von pugmis, "6;. Faust.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
§ 88. Belagerung und Belagerungswerke.
a) Catapulta oder scorpio ist eine Armbrust in grol'sem
Mafsstabe und diente dazu, um horizontal zu schiefsen. Man schofs mit ihr starke, eiserne Pfeile (pila catapultaria, pila muralia, Mauerpfeile, auch sudes praeustae Caes. b. Gr. 5. 40), Steinblöcke (Caes. b. c. 2, 9) oder Brandpfeile (malleoli, falaricae, Brandraketen), auch thönerne, mit Brandstoff gefüllte Hohloder Glühkugeln (glandes ferventes fusili ex argilla Caes. b. G. 5, 43). Eine Catapulta (40—300 kg schwer) war auf einen Wagen gestellt und von Pferden gezogen. Bedienung zwei his fünf Mann. Wurfweite 600—1200', manche bis 2100' (= 31 2 Stadien oder 700 m).
b) Ballistae (von ßaxxstv, auch Xtöoßdäot). Steinwerfer, schossen vorzugsweise Steine und zwar im Bogen oder Winkel von 45°; schleuderten aber auch Pfeile, Bleiklumpen, Holzblöcke. Das Gestell war weit stärker als bei der Catapulta und ruhte auf Rädern. Wurfweite bis 1000 passus (= vier Stadien, 740 m), Gewicht der geschleuderten Steine bis 160 Pfund. Bedient wurde die Ballista von balli-starii.
c) Die Carroballista, so genannt, weil sie auf einem Wagen liegend von Pferden oder Maultieren gezogen wurde, war eine leichte Ballista und s}3äter in der Feldschlacht verwendet. Ähnlich waren die Onagri, große Steinschleudern (s. Fig. 34). Bedienung dieser Bailisten elf Mann.
Aufser diesen gebräuchlichsten Geschützen gab es noch kleinere Bailisten, einer Armbrust vergleichbar, nämlich arcuballista, manuballista. — Die Bedienungsmannschaft der Batterien, ballistarii, libraiores, tragularii genannt, kniete hinter Schilden neben den Maschinen.
Anmerkung. Eine besondere Art Wurfgeschosse waren die falaricae, Wurfpfeile, welche mit Pech und Werg umwunden und angezündet fortgeschleudert wurden. Liv. 21, 8 schildert die gefährlichen falaricae der Sagun-tier. Ähnlich der malleolus (Hämmerchen), Brandpfeil. Cic. Cat. 1, 13. Liv. 38, 6. — Iacula fervefacta nennt Caes. b. G. 5, 43.
4. Brückenbau. Wo das römische Heer über Flüsse zu setzen hatte, suchte es wenn möglich eine Furt (vadum) auf. Dann wurden ober- und unterhalb der Übergangsstelle Reiterabteilungen in den Fluß gestellt, teils um die Gewalt der Strömung zu brechen, teils um fortgeschwemmte Soldaten aufzufangen. Oder man leitete das Tv asser durch Gräben ab. Endlich baute man Brücken (pontes), bei kleineren Flüssen Bockbrücken, indem hölzerne ■ Böcke in den Fluß gestellt und mit Balken und Brettern überdeckt wurden. Auch setzte das Heer Brücken aus Flossen oder Kähnen (Schiffbrücke) zusammen. Die wichtigste war die Joch-
Fig. 34. Onager oder einarmige Steinschleuder.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]